Eine perspektivlose Dorfjugend an der ehemaligen DDR-Grenze, zwischen Neonazis, Jugendclub und Dorffesten. Erik und sein bester Kumpel Sebastian haben in ihrem kleinen Dorf in Thüringen Langeweile und keine Freunde. Während bald an einem 11. September Flugzeuge ins World-Trade-Center stürzen und die Welt aus den Fugen gerät, offenbart sich Erik, dass etwas Unheimliches in den Wäldern wohnt: Erik (Oskar Bökelmann) und sein bester Freund Sebastian (Niklas Doddo) sind zwei Teenager in einer kleinen Stadt an der thüringischen Grenze, die einst zwischen Ost und West verlief. In der Schule werden sie gemobbt und auch sonst scheint das Leben den beiden Außenseitern keine Perspektive zu bieten. Und so sinnieren sie in ihrer Freizeit darüber, Rache an ihren Peinigern zu nehmen und machen Schießübungen mit dem altem NVA-Gewehr von Eriks Vater (Volker Figge). Als Erik ein junges Mädchen aus der linken Szene kennenlernt, dreht sich plötzlich seine Welt auf den Kopf. Und so muss er sich entscheiden zwischen dem, was ihn glücklich macht und seinen dunklen Gedanken, die unzertrennlich mit seiner Freundschaft zu Sebastian verbunden scheinen. Doch in einer Welt, die nur Gewalt kennt, kommt es zwangsläufig zur Eskalation, die das kleine Dorf am Rande der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze in seinen Grundfesten erschüttern wird...
Deutscher Mystery-Horror mit starken 'Donnie Darko' Vibes: Ein kleines Dorf in Ostdeutschland wird von einem Verbrechen erschüttert: 'Arboretum' (2020) ist ein Film darüber, wie Menschen die im Stich gelassen werden oft keinen anderen Ausweg als die Gewalt finden. Das Drehbuch entstand in der Hochphase eines anschwellenden Ost-West- Konflikts. Man berichtete von rechter Gewalt und rassistisches Gedankengut schien durch 'PEGIDA' und 'AfD' wieder salonfähig. Der Film war ein Versuch, die Ohnmacht zu durchbrechen und fiktional als düsteres Märchen aufzuarbeiten. Das passiert kleinen ins Große: Vom Individuum bis zum Landstrich, der, alleingelassen von Politik und Gesellschaft, Menschen erschafft, die nicht in der Lange sind die Liebe und Zuneigung aufzubringen, die bitter nötig wäre. Und so ist der Film von Julian Richberg nicht nur die Geschichte der beiden Jungen, sondern auch die Geschichte verschiedenster alleingelassener Seelen - vom Soldat den seine Vergangenheit paralysiert, dem Mädchen, das sich voll Selbsthass verletzt, bis hin zu Punks und Neo-Nazis. Sie alle befinden sich in einer Spirale der Gewalt, die keiner von ihnen in der Lage ist zu durchbrechen.