Die Bühne, das Scheinwerferlicht - Astrid (Julia Jentsch) lebt und liebt ihren Beruf als Kabarettistin mit Hingabe, während ihr Mann und Manager Markus (Bjarne Mädel) sie gelassen und gekonnt unterstützt. Doch als die beiden ihr zweites Kind erwarten, wird ihr sonst so durchgetaktetes Leben unerwartet aus der Bahn geworfen. Bei einer Routineuntersuchung wird 'Trisomie 21' festgestellt. Zunächst wissen beide nicht, wie sie damit umgehen sollen, doch sie entscheiden sich gemeinsam für ein Leben mit 'Down Syndrom'. Mit der gleichen Stärke, mit der sie bisher ihren Alltag in der Öffentlichkeit gemeistert haben, bereiten sich die zukünftigen Eltern auf ein Leben mit einem behinderten Kind vor. Unverdrossen stellen sie sich dem Unverständnis und den hilflosen Reaktionen im Freundes- und Verwandtenkreis. Bald verliert die Diagnose ihren Schrecken und die Vorfreude auf das gemeinsame Kind kehrt zurück. Als dann im sechsten Schwangerschaftsmonat eine weitere Untersuchung das ganze Ausmaß der Behinderung sichtbar macht, trifft diese Nachricht die Eltern um so härter und das Kartenhaus aus Mut und Optimismus droht zusammen zu stürzen. Wieder wollen Astrid und Markus alle Entscheidungen gemeinsam treffen, wieder wollen sie einen Weg finden. Aber die Prognose ist jetzt ungleich komplexer. Plötzlich stehen sie vor einem Gewissenskonflikt. Sie müssen entscheiden ein schwer behindertes Kind zur Welt zu bringen, oder die Schwangerschaft im sechsten Monat zu beenden. Im Staffellauf zwischen Diagnosen und Ratschlägen trennen sich ihre Meinungen. Wer kann wissen, ob das Kind wirklich leiden, ob sein Leben lebenswert sein wird? Die Suche nach der richtigen Antwort stellt alles in Frage: die Beziehung, den Wunsch nach einem Kind, ein Leben nach Plan. Umgeben von medizinischem Fachpersonal, Statistiken und Prognosen wird Astrid bewusst, dass nur sie, die ihr Kind in sich trägt, die Entscheidung treffen kann...
Julia Jentsch spielt die schlagfertige Kabarettistin Astrid mit Strahlkraft und hohem Risiko, Bjarne Mädel, ist der Mann an ihrer Seite, mit großer Zerbrechlichkeit, die hinter dem stoischen Optimismus sichtbar wird. Die Erzählung führt das Paar vom Scheinwerferlicht in die Einsamkeit, die gesellschaftliche Ausgrenzung. Hier, auf sich gestellt, ringen Astrid und Markus um die richtige Entscheidung. Während der Alltag draußen immer unwirklicher und banaler erscheint, wird immer mehr klar, dass es kein richtig oder falsch gibt. Der medizinische Fortschritt stellt uns manchmal vor die Wahl über Leben und Tod. Julia Jentsch spielt eine Frau unserer Zeit, die an dieser Wahl fast zerbricht. Regisseurin Anne Zohra Berrached und Autor Carl Gerber haben ihr Drehbuch nach gründlicher Recherche entwickelt. Gemeinsam mit Kameramann Friede Clausz hat Anne Zohra Berrached den Darstellern ihrer Erzählung bei den Dreharbeiten einen einzigartigen Freiraum geschaffen, in dem Laien, Experten und Schauspieler gemeinsam eine Form finden, die Hyperrealismus und Tragödie nahtlos miteinander verbindet. '24 Wochen' ist ein Film, der nur seinen eigenen Regeln folgt, eine Verschmelzung von Fiktion und Realität. Das Publikum wird mit der schmerzhaften Wahrheit konfrontiert, dass es Fragen ohne Antwort gibt, und dass das Leben dennoch weiter geht.