Richard Swersey (John Hawkes) ist Schuhverkäufer, Vater zweier Söhne und frisch geschieden. Als er der bezaubernden, impulsiven Christine Jesperson (Regisseurin und Darstellerin Miranda July) begegnet, ergreift ihn Panik, so gerne er auch die zarten Überraschungen des Lebens für sich wieder zulassen würde. Christine ist Künstlerin, die sich ihren Lebensunterhalt mit einem Fahrdienst für Senioren verdient. Genau wie in ihrem Leben vermischen sich auch in ihren Kunstwerken Realität und magische Phantasie. Mit diesem besonderen Blick auf das Leben versucht Christine ihre Hoffnungen und Sehnsüchte Realität werden zu lassen. Einen weniger indirekten Zugang zum Leben haben Richards Söhne: Während der 6-jährige Robby (Brandon Ratcliff) eine gewagte Internet-Affäre mit einer Unbekannten beginnt, stellt sich sein 14-jähriger Bruder Peter (Miles Thompson) als Versuchskaninchen für ein paar Mädchen aus der Nachbarschaft zur Verfügung, die sich auf ihre ersten sexuellen Erfahrungen und ihr zukünftiges Eheleben vorbereiten wollen...
In Miranda Julys moderner Welt ist das Weltliche transzendent und Durchschnittsmenschen werden zu strahlenden Charakteren, die ihre geheimsten Gedanken aussprechen, verborgenen Impulsen folgen und Momente voll menschlicher Ehrlichkeit erleben, die gelegentlich ans Surreale grenzen. Sie alle suchen nach Nähe und Zusammengehörigkeit in jenen flüchtigen Momenten, die sie mit jemand anderem auf dieser Welt verbinden. July über ihren Film 'Me and You and Everyone We Know - Ich und du und alle, die wir kennen' (2005): "Ich interessiere mich für Menschen, die zueinander finden wollen - sei es in einer Nachbarschaft, in einer Familie oder als Paar - doch keine Mittel und Wege dafür haben. Zu den wirksamsten Ritualen, um Zusammengehörigkeit zu empfinden, zählen seit jeher Katastrophenrituale. Auf das Verbundenheitsgefühl, das eine Katastrophe vorübergehend erzeugt, folgt eine nostalgische Sehnsucht nach der Unschuld, die vor der Krise herrschte. Nach dieser Nostalgie entwickelt sich ein überwältigendes Gefühl, dass nichts sich wirklich verändert hat. Daher gibt es in diesem Film auch sehr wenig Veränderung, doch die minimalen Entwicklungen, die dennoch tatsächlich stattfinden, sind das Ergebnis einer speziellen Stärke der Charaktere: Sie besitzen die Fähigkeit, in schwierigen Momenten standzuhalten, sich auch angesichts der kleineren und größeren Katastrophen des Alltags ihre Offenheit zu bewahren. Sie werden ständig von Krisen in Versuchung geführt, doch die wirklichen Dramen sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Weil dieser Film in der Gegenwart spielt, ist er erfüllt von einer Art der Sexualität, die von Einsamkeit und selbstverschuldeter Isolation geprägt ist. All diese Menschen wählen indirekte, wenn nicht gar heillos verschlungene Wege zueinander. Sie tun das, weil sie sich nicht sicher sind, ob am anderen Ende der Straße, der Email, des Signals, auf der anderen Seite des Tages, der auf die Nacht der Phantasie folgt, tatsächlich jemand auf sie wartet. Meine künstlerischen Wurzeln liegen in der Performancekunst, der fiktionalen Literatur, der Video- und Soundkunst. Alle diese Kunstformen kamen mir beim Schreiben des Drehbuchs sehr zugute. Egal in welchem Medium ich arbeite, im Mittelpunkt meines Interesses stehen stets wirkliche Menschen und ihr Leben zwischen Furcht und wilder Hoffnung."