Ein Schwarz-Weiss-Foto, sechs Jungen, um die zehn Jahre alt, posieren spritzig mit Victory-Zeichen für die Kamera. Das war in Bethlehem im Jahr 1989 während des ersten palästinensischen Volksaufstands und der Dreharbeiten zu Robert Kriegs Dokumentarfilm 'Intifada - Auf dem Weg nach Palästina'. Zwanzig Jahre später sind die Gebiete, die damals befreit werden sollten, von einer Mauer umschlossen. Wer waren die Kinder auf dem Bild? Wie leben sie heute? Leben sie noch? Mit dem Foto in der Hand kehrt das Filmteam nach Bethlehem zurück, um die Jungen zu suchen und kennen zu lernen. Die sechs Kinder, heute Väter, waren zu jung, um die Intifada mit zu gestalten, sie haben weder politische Analysen noch Rechtfertigungen. Sie leben bis heute in der Altstadt von Bethlehem, ihre Verbindung zueinander ist nicht abgerissen. Das Filmteam ist eins von unzähligen, die die besetzten palästinensischen Gebiete seit Jahrzehnten täglich belagern - und vielleicht das einzige, das je zurückgekehrt ist. Aus Sorge, aus Interesse und Anteilnahme. Die kurze Begegnung zwischen Pose und Auslöser sowie die Rückkehr des Filmteams spannt ein fast zauberhaftes Band aus Fremdheit und Vertrauen. Die Männer erinnern, ulken, nehmen die Gäste mit auf ihre Arbeit und nach Hause. Sie diskutieren die Zerstrittenheit ihrer Gesellschaft und werden für kurze Zeit wieder zur Gang, deren Streifzüge unweigerlich an einer Mauer enden.
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A black-and-white photo, six boys, around ten years old, pose lively with victory signs for the camera. That was in Bethlehem in 1989 during the first Palestinian popular uprising and the filming of Robert Krieg's documentary 'Intifada - On the Road to Palestine'. Twenty years later, the territories that were supposed to be liberated at that time are enclosed by a wall. Who were the children in the picture? How do they live today? Are they still alive? With the photo in hand, the film team returns to Bethlehem to look for and get to know the boys. The six children, now fathers, were too young to help shape the intifada, they have neither political analyses nor justifications. They still live in the old town of Bethlehem today, and their connection to each other has not been broken. The film crew is one of countless people who have besieged the occupied Palestinian territories every day for decades - and perhaps the only one who has ever returned. Out of concern, interest and sympathy. The brief encounter between pose and shutter release as well as the return of the film team spans an almost magical bond of strangeness and trust. The men remember, joke, take the guests with them to their work and home. They discuss the discord of their society and become a gang again for a short time, whose forays inevitably end at a wall.
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