Das ländliche 'Stewart County' liegt ruhig und verschlafen im Südwesten von Georgia. Im Wald versteckt sich eines der größten Abschiebegefängnisse der Vereinigten Staaten. Bis zu 2.000 Menschen warten hier auf ihren Prozess. Überwiegend ohne juristische Begleitung. Ein juristisch faires Asylverfahren ist in vielen Gebieten der USA schwer zu erhalten, denn die Gefängnisse liegen meistens 'An Hour from the Middle of Nowhere'. So auch im Stewart County: Im Umkreis von 200 Kilometern gibt es keine privaten Asyl- und Migrationsanwälte außer Marty Rosenbluth, der sein Leben der Verteidigung der Menschenrechte verschrieben hat. Gemeinsam mit seiner Assistentin Alondra Torres kämpft Marty mit Sanftmut und leidenschaftlicher Hingabe für Menschen in Migrationshaft und gegen die Willkür der Gerichte. In beobachtenden Szenen erleben wir verschiedene Fälle und begleiten die Familie eines seiner Mandanten auf ihrer juristischen und emotionalen Achterbahnfahrt bis zum Tag der Gerichtsverhandlung. Eine grandiose Erzählung über einen herausragenden Migrationsanwalts, seiner Assistentin und ihrer Klienten entsteht und ist eine authentische und stille Beobachtung der brutalen Abschiebungsmaschinerie der heutigen USA...
Der Kino-Dokumentarfilm 'An Hour from the Middle of Nowhere' (2024) von Ole Elfenkaemper und Kathrin Seward fühlt sich an wie der Ort - idyllisch und verloren, empowernd und inspirierend. Über den Protagonisten Marty Rosenbluth: Rosenbluth, geboren 1960 in New York, ist Anwalt für Migration und Bürgerrechtler. Er besuchte zunächst das 'Antioch College' und sehr viel später mit 47 Jahren die juristische Fakultät der 'University of North Carolina'. Nach dem College arbeitete er ehrenamtlich für 'Amnesty International', ging nach Israel - Marty ist Jude und hat viele Familienmitglieder im Holocaust verloren - und arbeitete sieben Jahre als Anwalt für palästinensische Menschen im Westjordanland. In dieser Zeit war er an der Produktion des preisgekrönten Dokumentarfilms 'Jerusalem - Eine in Stein gemeißelte Besetzung?' im Jahr 1995 beteiligt, der die Stadtplanungspolitik Israels und ihre Auswirkungen auf die Palästinenser detailliert beschreibt. Zurück in den USA gründete er das gemeinnützige 'North Carolina Immigration Rights Project', um Einwanderern in der Gegend von 'Durham' in North Carolina zu helfen. Außerdem ist er bis heute Partner der 'Polanco Law PC', einer Kanzlei, die sich dem Schutz der Rechte von Familien und Einzelpersonen im Bereich Einwanderung, Strafrecht und Familienrecht verschrieben hat. 2016 war er Teil einer Gruppe von Bürgerrechtsaktivisten, darunter Rose Hamid, die 2016 auf Trumps Wahlkampfkundgebungen protestierten, um gegen seine Behandlung von Muslimen zu protestieren. Rosenbluth entwarf die Sternabzeichen 'Go Yellow Against Hate', die die Proteste begleiteten. 2016 bot er syrischen Flüchtlingen außerdem kostenlose Rechtsberatung an. 2017, nach der Amtseinführung von Präsident Trump, zog er von Hillsborough, North Carolina, nach Lumpkin, Georgia. Lumpkin hat ein Internierungslager nahe der Grenze zu Alabama, und Rosenbluth beschloss, den dort inhaftierten Geflüchteten zu helfen, da es in der Stadt keine anderen Anwälte gab oder sie 225 Kilometer entfernt in Atlanta sitzen. Einer Studie aus dem Jahr 2015 zufolge hatten nur etwa 6 Prozent der dort Inhaftierten einen Anwalt, der sie vertrat. Rosenbluth lockte in den Folgejahren erfolgreich andere Anwälte in die Stadt, indem er ihnen ein freies Schlafzimmer in seinem Haus anbot.