Sie sind seit mehr als 20 Jahren ein sich innig liebendes Paar: Augusto Góngora, chilenischer Journalist und prominenter Chronist der Verbrechen des Pinochet-Regimes, und Paulina Urrutia, renommierte Schauspielerin und Politikerin, Kulturministerin in der ersten Regierung von Michelle Bachelet. Vor acht Jahren wurde bei Augusto Alzheimer diagnostiziert, nun müssen beide mit dem unaufhaltsamen Niedergang seiner körperlichen und geistigen Kräfte umgehen. Die Geschichte von Augustos leidenschaftlichem Kampf, seine Identität zu bewahren, und Paulinas warmherziger und hartnäckiger Hingabe ist ein zutiefst berührendes Zeugnis ihrer Liebe - herzzerreißend, inspirierend und ermutigend...
Der Dokumentarfilm der Oscar-nominierten Regisseurin Maite Alberdi 'Die unendliche Erinnerung' (2023), ausgezeichnet u.a. mit dem 'Grand Jury Prize' beim Sundance-Filmfestival, ist das warmherzige und respektvolle Porträt zweier charismatischer, unbeugsamer Menschen und ihrer Liebe in schwierigen Umständen. Meisterhaft montiert aus dem von Alberdi und - während der durch die Pandemie erzwungenen Isolation - von Urrutia selbst gedrehtem Material, aus den vielen Zeugnissen des Schaffens und Wirkens von Augusto Góngora und Paulina Urrutia und aus privaten Videos, erzählt 'La memoria infinita', so der spanische Originaltitel, von einem lebenslangen Kampf für die Menschlichkeit, gegen die Verbrechen der Diktatur, gegen die Straflosigkeit, gegen das Vergessen. In der Verschränkung von Augustos mit seinem ausdrücklichen Einverständnis filmisch porträtierten Kampfs gegen die Alzheimer-Erkrankung mit den politischen Dimensionen der Gedächtnisses, macht der Film die komplexen Mechanismen individuellen und kollektiven Erinnerns zum Thema: An was und an wen erinnern wir uns? Warum vergessen oder verdrängen wir bestimmte Erinnerungen? Wie wirkt sich das aus, auf den einzelnen Menschen ebenso wie auf ein ganzes Land? "Erinnerung ist Identität", sagt Augusto einmal im Film. Und auf wunderbare Weise erzählt dieser Dokumentarfilm von dem, was zur Essenz von Erinnerung und Identität gehört, der Liebe. Produziert von Alberdis Micromundi und Fabula von Pablo und Juan de Dios Larraín, wurde Alberdis Porträt in Chile zum erfolgreichsten Dokumentarfilm aller Zeiten und verdrängte in der Startwoche Greta Gerwigs 'Barbie' von Platz 1 der Kinocharts.