Anne (Juliette Binoche) arbeitet für ein großes Pariser Magazin und schreibt eine Reportage über Studentinnen, die sich prostituieren. Bei ihren Recherchen stößt sie auf Alicja (Joanna Kulig) und Charlotte (Anaïs Demoustier). Auf der Suche nach einem besseren Leben ist Alicja aus Polen nach Paris gekommen. Auch Charlotte ist aus ihrer verhassten französischen Provinz mit Sozialbauten in die Großstadt gezogen. Die Journalistin Anne, die mit Elend und Verzweiflung gerechnet hat, entdeckt in Alicja eine verführerische, hochprozentige Mischung aus Antrieb und Ehrgeiz und in Charlotte die stille Entschlossenheit, ihrer Situation zu entfliehen, koste es, was es wolle. Beide Frauen sind glänzende Studentinnen. Für sie bestehen Klassenkampf und sozialer Ausgleich nicht aus politischen Diskursen, Fördermaßnahmen und kollektiven Interessen, sondern aus dem Tausch von Sex gegen Bargeld. Die Begegnungen mit ihren männlichen Kunden bestimmen ihren Tagesablauf und füllen ihre Bankkonten, verändern aber auch langsam ihre sozialen und familiären Beziehungen. Dieser Lebensstil, bei dem Erfolgsgier und Gewinnstreben an die Stelle von Jungfräulichkeit und Unschuld getreten sind, spiegelt sich auf seltsame Weise in Annes karrieristischer Welt. Obwohl Anne offensichtlich alles besitzt, was sich die beiden Studentinnen wünschen, wird ihr eigenes Leben durch die intensiven Interviews durcheinander geworfen. Anne ist alt genug, um Alicjas und Charlottes Mutter sein zu können, dennoch lässt sie sich von den beiden jungen Frauen mitreißen. Durch die neu gewonnene Perspektive stellt sie vor allen Dingen ihre Beziehung zu ihrem Mann und zu sich selbst in Frage. Wie lange kann Anne diese Art von Leben mit ihrem Mann und ihrer Familie aufrecht erhalten und will sie das noch?
Wie schon in ihrem zweiten Spielfilm 'Ono' ('Leben in mir') im Berlinale-Panorama 2005 fühlt die polnische Regisseurin Malgoska Szumowska den Geschlechterverhältnissen radikal auf den Zahn. Szumowska über 'Das bessere Leben': "Es ist eine Tatsache, dass junge Studentinnen sich in die Prostitution begeben, um ihr Studium zu finanzieren. in den Medien wird das Thema einerseits mit moralischer Missbilligung und andererseits mit voyeristischer Neugierde behandelt. Sex verkauft sich in in allen seinen Formen. in Magazinen finden sich auf denselben Seiten Anzeigen von unzähligen begehrbaren Konsumprodukten, von Frauen als Sexobjekten und moralisierende Berichte, die teils empört teils fasziniert von den Frauen berichten, die Sex nutzen, um Dinge zu erbeuten/erreichen. Wir wollten studentische Prostitution so thematisieren, dass weibliche Perspektiven ausgetauscht werden. Die Klienten der Mädchen sind oftmals die Ehemänner anderer Frauen. Die Recherche der Journalistin wird den Blick auf ihre Bedürfnisse völlig verändern. Wir wollten die Bedürfnisse auf beiden Seiten erkunden, ohne sie zu bewerten."