Tokio nach der Tsunami-Katastrophe. Der 14-jährige Yuichi (Shôta Sometani) wird von seinen Eltern vernachlässigt. Der gewalttätige Vater, die betrunkenen Obdachlosen, die teilnahmslose Mutter, der oberflächliche Lehrer - ihr Verhalten führt ihn in tiefe Depression und Perspektivlosigkeit. Den Bootsverleih der Familie fast alleine führend, ist Yuichi körperlich und seelisch angeschlagen. Trotzdem wird er von seiner Mitschülerin Keiko (Fumi Nikaidô) fanatisch verehrt. Als der alkoholsüchtige Vater (Ken Mitsuishi) sich extrem verschuldet, hat Yuichi zu allem Überfluss auch noch den Gangster Kaneko (Denden) gegen sich. Er versucht, Keikos Liebe zu erwidern, aber auch die ihn umgebende Leere mit zunehmenden Gewaltausbrüchen zu kompensieren. Eine dramatische Coming-of-Age-Story beginnt...
Regisseur Sion Sono ('Guilty of Romance', 'Love Exposure'), einer der provokativsten Filmemacher Japans, adaptierte mit 'Himizu' (2011) einen populären Manga. Sein düsterer Blick auf die sich im kollektiven Trauma befindliche Gesellschaft im Post-Katastrophen-Japan trifft den Zuschauer wie ein Schlag in die Magengrube. Mal zärtliche Lovestory und dann wieder tragische Apokalypse. Kurzum: 'Himizu' ist eine Wucht. Eine radikalpolitische, zornige Oper über Liebe und Gewalt inklusive visueller Verbeugung vor Klassikern wie 'Taxi Driver' und 'Die durch die Hölle gehen'. Essenzielles und bahnbrechendes Kino.