Chile, 1988. Auf internationalen Druck lässt Diktator Augusto Pinochet ein Referendum über die Fortführung seiner Präsidentschaft durchführen. Das 'Si' bestätigt ihn weitere acht Jahre im Amt, das 'No' öffnet den Weg zu freien Wahlen. Alle Prognosen sagen den Sieg Pinochets voraus, der Staat und Medien mit eiserner Hand kontrolliert. In der fast aussichtslosen Situation engagieren die Führer des breit gefächerten Oppositionsbündnisses den brillanten jungen Werbefachmann René Saavedra (Gael García Bernal) als Marketingberater. Der hatte bisher mehr mit Erfrischungsgetränken als mit Politik zu tun, und die ersten Entwürfe für die 'No' Kampagne sind für einige seiner Auftraggeber ein gelinder Schock. 15 Minuten TV-Sendezeit stehen der Kampagne täglich zur Verfügung, ausgestrahlt zu nächtlicher Stunde. Ein Jingle, eigene Songs, knallbunte Spots im Wechsel mit ernsthaften Themen und der Verheißung kommenden Glücks. Unter der ständigen Überwachung der Polizei, mit äußerst knappen Ressourcen, immensem Zeitdruck und einigem Gegenwind aus den eigenen Reihen entwerfen René und sein Team eine überraschende Kampagne, die das Regime mehr und mehr in die Defensive drängt. Erst allmählich wird René bewusst, mit wem er sich angelegt hat...
Getragen von einem herausragenden Ensemble, mitreißend gefilmt und geschnitten, mit trockenem, subtilem Witz erzählt 'No!' pulsierend und komplex von einem einzigartigen Sieg: dem Sturz einer Diktatur durch eine demokratische Wahl. Basierend auf dem Theaterstück 'Referendum' von Antonio Skármeta ('Il Postino') und nach dem Drehbuch von Pedro Peirano ('La Nana - Die Perle') nimmt der Film die Perspektive der Kampagnenmacher ein. Hier der brillante junge René Saavedra (Bernal), der mit mindestens ebenso viel sportlichem Ehrgeiz wie politischer Überzeugung die 'No' Kampagne zum Werbeereignis macht; dort der Chef seiner Agentur, Lucho Guzmán (Alfredo Castro), opportunistischer Vertreter des Regimes mit besten Verbindungen nach ganz oben. Regisseur Pablo larraín ('Fuga' 2006, ' Tony Manero' 2008, 'Post Mortem' 2010) und seinem Kameramann Sergio Armstrong ist dabei ein stilistisches Meisterstück geglückt. Durch die Entscheidung, mit der analogen Umatic-Videotechnik zu arbeiten, in der die originalen Kampagnen-Spots gedreht wurden, haben sie einen unwiderstehlichen, dramatischen Film geschaffen, in dem sich Fiktion und historische Wirklichkeit fast schwerelos durchdringen. Neben Gael García Bernal glänzen Alfredo Castro, Luis Gnecco, Jaime Vadell sowie Antonia Zegers, Nestor Cantillana und Marcial Tagle - die letzteren sind wie Pablo Larraín, Pedro Peirano, Sergio Armstrong und Cutterin Andrea Chignoli Vertreter jener hochbegabten Generation von Filmschaffenden, die das chilenische Kino derzeit so aufregend machen. 'No!' wurde in Cannes mit dem 'Arts Cinema Award' der 'Quinzaine' ausgezeichnet und zum 'Oscar' als bester fremdprachiger Film nominiert. Sagen Sie zu diesem Film im Verleihprogramm 'Si!'.