Martha (Margit Carstensen), Anfang 30 und immer noch Jungfrau, fährt mit ihrem dominanten Vater nach Rom. Auf dieser Reise begegnet sie dem Geschäftsmann Helmut (Karlheinz Böhm) und verliebt sich in ihn. In Deutschland sehen sie sich wieder und heiraten. Helmut beginnt, Martha mehr und mehr zu isolieren und zu unterdrücken. Anfangs noch unbewusst in ihren masochistischen Bedürfnissen befriedigt, leidet Martha jedoch immer mehr unter den zunehmend perversen Machtspielchen Helmuts...
Rainer Werner Fassbinders Meisterwerk 'Martha' (1974) wurde ursprünglich fürs Fernsehen produziert und kam erst 1997 in die Kinos. Von Kameramann Michael Ballhaus ('Gangs of New York') brillant in Szene gesetzt, entwirft Fassbinder das eindringliche Portrait einer gequälten Seele. "Der Großteil der Männer versteht nicht, die Frauen so zu unterdrücken, wie sie unterdrückt werden wollen", orakelte Fassbinder damals, um zur Macho-Machtergreifung in der Ehe einen Film zu drehen. Mit formaler Virtuosität und hervorragenden Darstellern entwickelt er seine Versuchsanordnung, mit der er zugleich die ganze Spannbreite des Melodrams auslotet.