Serie, Science-Fiction
Bewertung und Kritik von
Filmfan "3dq4h4bu" am 30.05.2014Nun, sind wir mal ehrlich: Heutzutage hätte die Serie keine 10 Episoden durchgestanden und wäre vorzeitig abgesetzt worden. Umso weniger wundert es einen, dass der Serie wegen niedriger Einschaltquoten nach der ersten Staffel bereits die Einstellung drohte, und es nur durch organisierte Fanproteste zu einer zweiten und letztlich dritten Staffel kam. Allerdings sind Trekkies wirklich hartnäckig, und so kam es letztlich zu einer Fortsetzung in Form von Kinofilmen ca. 10 Jahre später. Diese wiederum waren recht erfolgreich.
Die Schwächen der Serie sind schnell zusammengefasst. Niedriges Buget lässt die Serie "billig" wirken (man denke nur an die Auseinandersetzung Kirk vs. Gorn). Ausserdem handet es sich lediglich um eine lose Aneinanderreihung von Einzelepisoden. Mal ganz abgesehen davon, dass Kirk ein oller Macho im Hüfthalter ist (in der ersten Staffel waren die Hüfthalter noch nicht nötig), der keiner Keilerei aus dem Weg geht und nicht tiefgründiger ist als ein Teller Suppe, ist der Aufbau der Episoden auch immer ähnlich gestrikt.
Aber: Die Serie ist (gerade in meiner Generation der über 40-jährigen) einfach Kult. Nach der Mondlandung im Jahr 1969 gewann die Serie an Interesse, und lief gerade im Ausland sehr gut und mit hohen Quoten. Raumschiff Enterprise gehörte in den frühen 70ern einfach dazu. Kaum jemand meiner Generation, der nicht schon als Kleinstkind gespannt auf jede neue Folge von Raumschiff Enterprise wartete. Was kennt jeder dieser Zeit? Enterprise und Daktari.
Die Outfits waren, sagen wir mal, mutig, trugen aber sicherlich mit zum Erfolg der Serie beim Erwachsenenpublikum bei. Als Kind war mir das recht egal.
Viele der Gast-Darsteller waren recht erfolgreich in anderen Serien oder Filmen.
Die Sprüche waren teilweise markig, süffisant, chauvinistisch...aber humorvoll.
In der überarbeiteten Fassung wurden viele Szenen nachsyncronisiert, teils, weil die Episoden im deutschen Fernsehen geschnitten waren, teil auch wegen Übersetzungsfehlern, die nun ausgebügelt wurden. Dies fällt auf, stört aber nicht so, wie ich es gedacht hätte. Leider war es nicht in allen Fällen möglich, die Originalsprecher einzusetzen, da diese inzwischen verstorben sind, aber man bemühte sich in diesen Fällen um ähnliche Stimmen.
Heutzutage benötigt eine Serie wohl einen Handlungsbogen, wenn es nicht gerade eine Comedy-Serie ist. Bei jedem anderen Genre ist der scheinbar inzwischen notwendig, wenn auch in manchen Fällen recht nervig, da er so mancher Serie einfach die "Leichtigkeit" nimmt. Enterprise war davon nicht betroffen, aber aus heutiger Sicht ist dies kein Vorteil mehr. Die Enterprise tingelt mal hierhin, mal dorthin, und gerät von einer Bedrouille in die nächste, ohne Sinn und Verstand. Heute reicht das nicht mehr. Damals war das wurscht.
Also drei Sterne für die Kurzweiligkeit der Serie - einen, weil Star Trek durchaus ein Teil der Kultur geworden ist - und einen für die Kindheitserinnerungen. Es gibt vieles, was man als Kind gemocht hat, und heute keine 10 Minuten mehr aushalten kann. Enterprise gehört nicht dazu.
ungeprüfte Kritik