Das Schicksal der Erde entscheidet sich auf dem Wasser.
Zusammenfassung:
ScienceFiction/Actionfilm mit vorhersehbarer Handlung, aber Popcorn-Kino vom Feinsten, vorausgesetzt, man schaut ihn auf einem großen Bildschirm und einer guten Surroundanlage. Bild und deutscher Ton auf Referenzniveau. Wer Logik erwartet, der sollte besser bei Harald Lesch bleiben.
Film: ****
Also zum Inhalt gibt's nicht viel zu sagen: ähnlich wie bei "Independence Day" wollen irgend welche Aliens die Erde annektieren, haben sich aber dummerweise als Erkundungs-/Landeplatz die Gegend rund um Hawaii ausgesucht, wo gerade zufällig ein internationales Flottenmanover stattfindet, das von den Amis geleitet wird. Und wie halt die Amis so sind, wird erst geschossen, und dann gefragt. Da jedoch die Aliens auch nicht zimperlich sind gibt man sich gegenseitig so lange auf die Mütze, bis (fast) alles zertört ist, was es zu zerstören gibt. Und am Ende, nachdem die Menschheit den großen Sieg errungen hat, klopft man sich nochmal richtig pathetisch auf die Schultern, und der vom Looser zum Superhelden gereifte Sunnyboy bekommt die Tochter des Admirals zur Braut.
Zur schauspielerischen Leistung einer Rihanna möchte ich anmerken, dass sie in keiner Weise negativ aus dem Rahmen fällt (wobei man jetzt darüber streiten kann, ob das bedeutet, dass die professionellen Schauspieler auf einem besonders tiefen Niveau agieren). Ich fand die Hauptcharaktere jedenfalls ok und zum Inhalt des Films gut passend.
Die Computeranimationen von ILM sind absolute Spitzenklasse und zeigen den aktuellen Stand der Technik: sämtliche Effekte, die mit Wasser zu tun haben (und davon gibt es jede Menge), wirken in der Bewegungsphysik und im Aussehen absolut natürlich. Und die Alien-Raumschiffe sind sehr detailliert und absolut perfekt in den Film eingepasst worden, da sieht überhaupt nichts künstlich aus, Respekt.
Wie die meisten anderen Filmen dieses Genres leidet auch "Battleship" unter haarsträubenden Logikfehlern. Wie z.B. die paar Überlebenden eines Zerstörers zusammen mit einer Handvoll Veteranen (alle weit über 70 Jahre alt) es schaffen, das seit 1992 vor Hawaii liegende Museumsschlachtschiff USS Missouri ("Mighty Mo") mal eben in wenigen Stunden wieder seeklar zu bekommen, obwohl seinerzeit mind. 1500 Mann Besatzung für den regulären Betrieb erforderlich waren, bleibt ein Rätsel. Richtig lustig wird es dann, als die Behelfscrew des 58'000 Tonnen verdrängenden Schiffs der gerade abgefeuerten Aliengeschoss-Salve dadurch entkommt, dass sie den Heckanker herablassen und dadurch das Schiff aus voller Fahrt plötzlich zum Stehen bzw. Beidrehen bringen ("Fluch der Karibik" lässt grüßen, ha ha ha). Aber wie gesagt: wir sind ja nicht bei Harald Lesch, sondern trinken nebenher gepflegt ein Bierchen, schalten das Großhirn in Standby, und genießen das Spektakel.
Ach ja, und die Aliengeschosse sind den Plastikstiften des Spiels "Flottenmanöver" nachempfunden, kein Witz. Aber darauf kommt man nur, wenn man sich auch das Bonusmaterial zu Gemüte führt. Davon kann ich aber nur abraten, ausgenommen der Rundgang über das alte Schlachtschiff.
Bild (Blu-ray): *****
Die Bildqualität ist durchgehend auf Referenzniveau: ausgezeichnete Schärfe sowohl bei Naheinstellungen als auch in der großen Totale, hohe Kontraste, plastischer und detaillierter Bildeindruck, gesättigte Farben, keinerlei Verschmutzungen oder digitale Kompressionsartefakte. Eben alles perfekt, deshalb Höchstnote.
Ton (Blu-ray): ***** DEU (DTS 5.1), *** ENG (DTS HD Master Audio 5.1)
Die deutsche Tonspur überzeugt auf ganzer Linie: hervorragende Rundum-Klangkulisse und Sprachverständlichkeit, hohe Dynamik zw. ruhigen und aktionsgeladenen Szenen, und sehr gute Einbindung der Filmmusik in die Handlung. Am meisten hervorzuheben ist jedoch die Schwerstarbeit, die der (oder am besten die) Subwoofer zu verrichten hat: bei kinotauglichem Pegel schlagen hier nicht nur die Geschützsalven massiv ein, sondern werden auch sämtliche andere Szenen, bei denen halbwegs etwas passiert, mit Tiefbass unterlegt "bis der Arzt kommt". Die volle Würdigung erhält der Soundtrack beim Einsatz von zusätzliche Buttkickern, die jeden Schuss der Flak und jeden Ladevorgang der Alienschiffe mit Nachdruck spürbar machen. Für mich als echten Bassfreak die reinste Freude, das Grinsen im Gesicht geht gar nicht mehr weg.
Nach dem Film hab ich dann mal spaßeshalber ein paar Szenen mit englischer Tonspur wiederholt, und wurde total enttäuscht: zum einen ist das gesamte Klanggeschehen viel dumpfer, insbesondere die Dialoge, und zum anderen fehlte auf einmal der Tiefbass. Bei gleichem Gesamtpegel machen die Subwooferchassis nur noch ungefähr den halben Hub, sodass der richtige Bassdruck fehlt. Ist mir völlig unverständlich, aber hab' ich auf meiner Anlage so erlebt.
Hier bewahrheitet sich mal wieder, dass es eben nicht auf das Tonformat ankommt (der englische Ton besitzt von der Datenrate her eine viel höhere Auflösungspotential), sondern auf die Abmischung, also das Mastering. Und hier haben anscheinend die "deutschen" Toningenieure wesentlich bessere Arbeit geleistet als die "englischen". Witzig finde ich, dass es nun Leute gibt, die gerade an dieser Blu-ray kritisieren, dass die deutsche Tonspur "nur" in komprimiertem DTS 5.1 vorliegt.
Die Bild & Tonbeurteilung bezieht sich auf das Filmerlebnis in meinem Heimkino:
Beamer - Mitsubishi HC 3100 (DLP, Auflösung 1280 x 720)
Blu-ray - Philips BDP9600, Bild & Ton über HDMI
DVD - Denon DVD-2930, Bild über HDMI, Ton CD & SACD analog über Stereo und 5.1-Ausgang
AV-Receiver - Yamaha RX-V3067, 11.3-Setup, automatische Einmessung mit YPAO
Endstufen für 4x Presence-Boxen: Yamaha DSP-A1, über den 5.1-Eingang angesteuert
Front-Boxen: 2x Nubert nuLine 32 (2-Wege, Bassreflex, f > 80 Hz)
Center: Canton Ergo CM51 (3-Wege, Bassreflex, f > 80 Hz)
Surround-Boxen: 2x Nubert nuLine DS-60 (2-Wege, Dipol-Bassreflex-Box, f > 80 Hz)
Back-Surround-Boxen: 2x Nuber nuLine WS-12 (2-Wege, geschlossen, f > 120 Hz)
Front-Presence-Boxen: 2x T&A Helios Midi (2-Wege, Bassreflex, f > 80 Hz)
Rear-Presence-Boxen: 2x Yamaha NS-G20 (2-Wege, Bassreflex, f > 80 Hz)
Bass: 1x SVS PB13-Ultra (Bassreflex, f < 50 Hz), 2x Nubert AW-900 (Bassreflex, f < 100 Hz)
Tiefbass-Körperschall: 2x Buttkicker unterm Sofa (Aktiv-System, f < 40 Hz)
Umgebung - Raum vollständig abgedunkelt (Samtvorhänge ringsum und auf Rahmen an die Decke getackert) und akustisch optimiert (4x Kantenabsorber, Schalldruckausmessung zw. 20 und 120 Hz)
ungeprüfte Kritik