Im Mai 1936 macht ein Zimmermädchen in einem Tokioter Hotel einen grausigen Fund: Auf dem Bett liegt die erdrosselte und entmannte Leiche von Kichi, dem Besitzer des Hotels. Ein paar Tage später wird eine Geisha verhaftet, die ziellos durch die Straßen irrt. Sie trägt einen Strick und ein blutiges Messer mit sich und hat ein Stück Stoff umgebunden, in dem die Überreste eines abgeschnittenen Penis gefunden werden. Ihr Name ist Abe Sada und dieser Film erzählt ihre Geschichte...
'A Woman Called Abe Sada - Die Geschichte der Abe Sada' basiert auf den gleichen wahren Begebenheiten wie Nagisha Oshimas Skandalfilm 'Im Reich der Sinne' von 1976. Doch Noboru Tanakas Version wurde von der japanischen Zensur nicht beanstandet und vom Ausland wenig beachtet. Der Film geriet in Vergessenheit. Zu Unrecht, denn die Intensität des Schauspiels und seine psychologische Finesse, die einem Kammerstück gleicht, machen diesen Film zu einem Meisterwerk. Mit 'A Woman Called Abe Sada' vollzieht Noboru Tanaka eine Entwicklung der Geisha-Figur, die Masato Kobayashi für den Samurai und Seijun Suzuki oder Kinji Fukasaku für den Yakuza in ihren Filmen vorgegeben haben: eine radikale Umwertung filmischer Archetypen. Konventionelle Verhaltensnormen werden ebenso in Frage gestellt wie filmische Standards. Was entstand, war das moderne Kino Japans und mit 'A Woman Called Abe Sada' liegt ein Klassiker des erotischen Films vor.
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