Im Jahre 1910 reist der junge Hitler (Tom Schilling) aus der tiefsten österreichischen Provinz nach Wien, um als Maler die ganze Welt zu erobern. In einem Männerheim in der Leichengasse mietet er sich ein, um dem großen Tag der Aufnahmeprüfung an der 'Akademie der schönen Künste' entgegenzufiebern. Die schäbige Baracke, die von unzähligen Arbeitern und Landstreichern bevölkert wird, teilt er sich mit zwei Juden: dem windigen Bibelverkäufer Schlomo Herzl (Götz George) und dem Kosher-Koch Lobkowitz (Bernd Birkhahn), der behauptet Gott zu sein - mitunter vollbringt er wirklich Wunder. Der altersweise Schlomo will ein eigenes Buch schreiben: 'Mein Leben' findet hier wenig Anklang, 'Mein Kampf' dafür umso mehr. Auch Adolf Hitler ist begeistert. Der gastfreundliche, menschenliebe Schlomo fühlt sich verantwortlich für den ungestümen Hitler und nimmt sich seiner an. Doch für Hitler, den die 'Akademie der schönen Künste' Tage später bereits zum zweiten Male ablehnt, der seine Talente maßlos überschätzt hat, bricht eine Welt zusammen. Und wieder ist es der gute Schlomo, der dem in seiner Hoffnungslosigkeit den Tod suchenden Hitler in letzter Sekunde zu Hilfe eilt. Das Verhalten des mittellosen, immer aufsässiger werdenden Hitler, der in der Schere zwischen dem eigenen Größenwahn und der bestätigten Talentfreiheit, in Hass und Paranoia versinkt, wird für Schlomo immer unerträglicher. Hitler nutzt Schlomo, der für ihn kocht, wäscht und ihm sogar den Mustache stutzt, schamlos aus und macht ihm obendrein das junge Gretchen abspenstig. Ironischerweise ist es ausgerechnet Schlomo, der Hitler empfiehlt, sein Glück in der Politik zu suchen. Über gewisse Führungsqualitäten verfüge er ja anscheinend. Wenig später findet Hitler Anschluss bei einer radikalen Gruppe, der zum Durchsetzen ihrer ehrgeizigen Ziele jedes Mittel recht ist. Er schiebt sich schließlich an deren Spitze...
Die Filmgroteske 'Mein Kampf', nach der fabelhaften, weltweit gespielten Vorlage von Taboris Theaterstück, ist keine historische Rekonstruktion Hitlers Wiener Zeit. Es ist vielmehr die zeitlose Parabel vom Guten, das dem Bösen dient und die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt.
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In 1910, the young Hitler (Tom Schilling) travels from the deepest Austrian province to Vienna to conquer the whole world as a painter. He rents a room in a men's home in Leichengasse to look forward to the big day of the entrance exam at the 'Academy of Fine Arts'. He shares the shabby barracks, which is populated by countless workers and vagrants, with two Jews: the windy Bible seller Schlomo Herzl (Götz George) and the Kosher cook Lobkowitz (Bernd Birkhahn), who claims to be God - sometimes he really does perform miracles. The age-wise Schlomo wants to write his own book: 'Mein Leben' is not very popular here, but 'Mein Kampf' is all the more popular. Adolf Hitler is also enthusiastic. The hospitable, philanthropic Shlomo feels responsible for the impetuous Hitler and takes care of him. But for Hitler, whom the 'Academy of Fine Arts' rejects for the second time days later, who has grossly overestimated his talents, a world collapses. And again it is the good Schlomo who rushes to the aid of Hitler, who is seeking death in his hopelessness, at the last second. The behavior of the penniless, increasingly rebellious Hitler, who sinks into hatred and paranoia in the gap between his own megalomania and the confirmed freedom of talent, becomes more and more unbearable for Shlomo. Hitler shamelessly exploits Schlomo, who cooks for him, washes and even trims his mustache, and on top of that snatches young Gretchen away from him. Ironically, it is Schlomo, of all people, who recommends Hitler to seek his fortune in politics. He apparently has certain leadership qualities. A short time later, Hitler joins a radical group that will use any means to achieve its ambitious goals. He finally pushes his way to the top of it...
The film grotesque 'Mein Kampf', based on the fabulous model of Tabori's play, which was performed worldwide, is not a historical reconstruction of Hitler's time in Vienna. Rather, it is the timeless parable of good that serves evil and blurs the boundaries between reality and fiction.
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