Willkommen in der Hölle.
Horror
Bewertung und Kritik von
Filmfan "Shaddy" am 11.11.2006Atmo recht, Story schlecht
Vorab: Ich erlaube mir den direkten Vergleich zum Spiel, sollte es ihnen nicht bekannt sein, können sie gleich zum Fazit springen, sollte sie das folgende nicht interessieren ;-)
Der wohl beste Gruselschocker auf dem Konsolenmarkt ist momentan, und zwar mit Abstand, »Silent Hill«; schon mit der vierten Fortsetzung und einer fünften in der Mache. Dichte Atmosphäre, u.a. durch die geniale Soundkulisse, tolle Story mit sympathischen Charakteren und permanente Gänsehautgarantie. Was ist der nächste logische Marketingschritt? Klaro, eine Verfilmung. Aber, das ist wahrlich keine leichte Aufgabe, da die Messlatte ungemein hoch anzusetzen ist.
Die Frage ist nun, ob es dem Filmteam gelungen ist, dem Spiel gerecht zu werden.
Antwort: Nicht wirklich, zumindest nicht, wie ein eingefleischter Fan es sich gewünscht hätte. Dabei fängt es so gut an: Vertraute Töne drängen sich an mein Ohr, die bedrückende Stimmung setzt in der ersten Minute ein und man wartet gebannt auf den alten Freund: Den kalten Schauer auf dem Rücken.
Die Einleitung ist sehr kurz gehalten, eine gute Entscheidung, da man schnell in die Welt Silent Hills eintauchen kann. Auch positiv: Die nahezu zum Spiel identische Kameraführung, beim Eintreffen in der Stadt. Der Wiedererkennungswert lässt einen gespannt die Finger in die Armlehne drücken. Da vergisst man auch den Fakt, dass es kein Protagonist, sondern eine Protagonistin ist, die da durch den »Nebel« in den Straßen stapft, anders als im Spiel. Und wenn dann auch noch die guten alten Sirenen die Apokalypse einläuten, ist man schnell wieder dabei.
Aber so gut es auch anfängt, so schlecht geht es weiter. Nach der ersten halben bis 3/4 Stunde stößt man sich immer wieder den Kopf an den doch vielzähligen Änderungen in der Storyline. Ich habe nicht erwartet, den Plot 1 zu 1 auf der Leinwand anzutreffen, doch die gemachten Einschnitte wirken im Vergleich zum Original sehr undurchdacht und erlangen einfach nicht die Klasse, die man im Spiel hatte. Der gewünschte Gruseleffekt blieb bis auf Ausnahmen aus... Traurig, da das das wichtigste dieser Gattung Filme ist. Die teilweise doch drastischen Gewaltszenen sind in der Darstellung bei weitem nicht so subtil wie man es kennt. Und bei der einen oder anderen muss selbst ein abgebrühter Kerl wie ich mal sauer aufstoßen. Dennoch: Das ist kein Grusel àla Silent Hill, sondern eher Splatterschockeffekt... Meiner Meinung nach absolut fehl am Platz. Und so schleppt man sich zu dem irrsinigen und surrealen Ende, dass einen unbefriedigt in die reale Welt entlässt.
Dennoch: Dieser Streifen ist einer der empfehlenswertesten Spieleverfilmungen, die bisher gedreht wurden und lässt darauf hoffen, dass es sich weiter bergauf geht.
Fazit: Wer das Spiel nicht kennt, könnte durchaus seinen Gefallen daran finden, da immerhin die Atmosphäre sehr gelungen und für Neulinge bestimmt auch sehr nervenzereißend ist; vielleicht auch etwas verstörend... Mit der Story wird man sich dann ebenso abfinden können. Fans sollten sich nicht zu viel erhoffen, sonst droht bahre Enttäuschung.
Noch ein Tipp: Leute, die dass Spiel noch nicht gezockt haben, sollten es unbedingt nachholen, wenn man gefestigte Nerven hat ;)
ungeprüfte Kritik