Eine geräumige Fabriketage in den 80ern. Den 10-jährigen Alex (Adrian Goessel) und seine Eltern Carlos (Rafael Ferro) und Lizzy (Erica Rivas) hat es auf der Flucht vor der argentinischen Militärjunta nach Westberlin verschlagen. Während seine Eltern mit unterschiedlichem Erfolg versuchen, sich an die neuen Lebensumstände fern der Heimat zu gewöhnen, lernt Alex, dass auch eine skurrile WG eine richtige Familie sein kann. Weder seine sich langsam entwickelnden, geheimnisvollen telekinetischen Fähigkeiten, noch die erste Liebe können jedoch verhindern, dass Alex' Eltern sich nach und nach voneinander entfernen. Lizzy fühlt sich in Deutschland und mit ihrer Arbeit als Journalistin wohl, Carlos dagegen zieht sich immer mehr in sein Künstler-Schneckenhaus zurück. Dass ausgerechnet Anita (Toni Chaparro), die spanische Freundin von Mitbewohner Jürgen (Joachim Paul Assböck), zu Carlos durchzudringen scheint, passt Alex gar nicht in den Kram...
Ein Inselleben: In der West-Berliner Fabriketage, die für den aus Argentinien stammenden Alex und seine Eltern Zuflucht, Arbeitsplatz, Rückzugsort und Bühne zugleich ist, gelten eigene Regeln. Staunend erlebt der 12-Jährige die Vor- und Nachteile des 80er-Jahre-WG-Lebens mit all seinen Besonderheiten. Aus der Sicht des erwachsenen Alex (Fabian Busch) in Rückblenden erzählt, entstand Alejandro Cardenas Amelios beeindruckendes Regiedebüt. 'Die Tränen meiner Mutter' (2008) beschreibt sensibel und humorvoll die zerrissene, aber auch aufregende Kindheit eines außergewöhnlichen Jungen an der Schwelle zur Pubertät, und malt nebenbei ein farbenprächtiges Kaleidoskop der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse dieser spannenden Zeit. Amelios Film lief bereits erfolgreich auf mehreren Festivals: Alice Dwyer wurde für ihre Nebenrolle als WG-Mitbewohnerin Sik mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet, für seine beeindruckenden Bilder erhielt Kameramann Florian Schilling den Jin-Jue-Award für die beste Kamera auf dem 11. internationalen Filmfestival in Shanghai, dazu lief dieser Film u.a. auch auf dem Montreal-World-Filmfestival 2008 in der Kategorie 'Focus on World Cinema'.