Manche hielten sie für den größten Skandal im Berlin der 20er Jahre: Anita Berber. Sie war die erste Nackttänzerin, die öffentlich auftrat, und sie verheimlichte weder ihre bisexuellen Neigungen noch ihre Drogenabhängigkeit.
Auf dem Berliner Ku'damm läßt eine ältere Dame ihre Hüllen fallen: Lotti Huber. Sie verkörpert die Tänzerin und Schauspielerin Anita Berber, die bereits 1928 im Alter von 29 Jahren gestorben ist. Anita kommt in die Irrenanstalt, wo sie noch einmal ihr bewegtes lasterhaftes Leben beschwört. Am liebsten interpretierte sie Themen wie Horror, Laster und Ekstase. Eine liebevoll-ironische und eine bizarre Hommage. Schrill, engagiert und kompromißlos. Für die Filme des Regisseurs Rosa von Praunheim gibt es keine eindeutigen Etiketten, zu sehr widersetzen sie sich allen gängigen Genrezuordnungen. Sie sind nicht bequem, schon gar nicht nett, schön oder gefällig, aber gerade deswegen gehören sie zu den großen Herausforderungen, die der Deutsche Film zu bieten hat. Praunheim bekennt sich offen zur Homosexualität. Er lebt in Berlin, zeitweise auch in den USA.