Im Kino: Inspiriert von wahren Erfahrungsberichten
10.04.2024
Der Oscar-nominierte Film ICH CAPITANO wurde anlässlich des Kinostarts in einem Special Screening von X Verleih in Zusammenarbeit mit SOS Humanity und borderline-europe am 4. April in Berlin vorgestellt. Im Anschluss an das Screening im Kino in der Kulturbrauerei wurden in einem Panel mit Till Rummenhohl (Geschäftsführer SOS Humanity) und Eric Mbiakeu (Vorstand Open Dreams Brandenburg e.V.) unter Moderation von Hadnet Tesfai der Film, die Hauptthemen und die Darstellung im Film diskutiert.
Inspiriert von wahren Erfahrungsberichten erzählt Matteo Garrones ICH CAPITANO von der abenteuerlichen Reise von Seydou und Moussa, zwei Teenagern aus dem Senegal, die sich getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben auf den Weg nach Italien machen.
Sie tun dies heimlich, obwohl sie mehrfach vor der gefährlichen Reise gewarnt werden. Zu groß ist der Traum, Musiker in Europa zu werden. Für seine Regiearbeit wurde Matteo Garrone bei den 80. Filmfestspielen von Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet. Hauptdarsteller Seydou Sarr erhielt zudem den Marcello-Mastroianni-Preis als bester Nachwuchs-Darsteller. ICH CAPITANO wurde darüber hinaus die Ehre zuteil, bei der diesjährigen Verleihung der Oscars als einer von fünf Filmen in der Kategorie Bester Internationaler Film nominiert zu sein.
Der schwere Weg in ein neues Leben
Seydou und Moussa leben im Senegal und teilen einen Traum: Die beiden Teenager wollen in Europa leben und als Musiker berühmt werden. Ihr Wunsch samt Aussicht auf ein besseres Leben ist so groß, dass sie eines Tages alle Warnungen in den Wind schlagen und sich voller Abenteuerlust auf den Weg nach Italien machen. Doch ihre Reise wird nicht der Roadtrip, den sie sich vorgestellt haben. Der Weg durch die Wüste, die libyschen Gefängnisse und auch die Überquerung des Meeres stellen sich als lebensgefährlich heraus. Die beiden Freunde müssen nicht nur für ihren Traum kämpfen, sondern auch um ihr Überleben...
Das Special Screening des preisgekrönten Films wurde von der zivilen Seenotrettungsorganisation SOS Humanity unterstützt. Seit 2016 rettet sie Menschen auf der Flucht über das zentrale Mittelmeer. Mit ihrem Rettungsschiff Humanity 1 hat die Crew allein seit August 2022 mehr als 2.000 Männer, Frauen und Kinder aus Seenot gerettet, an Bord versorgt und an einen sicheren Ort gebracht.
„Es ist unglaublich wichtig, dass Migration aus der Sicht der Flüchtenden erzählt wird“, betont Till Rummenhohl von SOS Humanity. „Ihre Perspektive kommt im öffentlichen Diskurs viel zu kurz: Alle reden über Migration, aber kaum jemand hört den geflüchteten Menschen zu. Dieser wichtige Film zeigt einem breiteren Publikum eine typische Fluchtgeschichte von Jugendlichen – so, wie wir sie an Bord der Humanity 1 immer wieder erzählt bekommen und unter „Stimmen der Geretteten“ auf unserer Webseite veröffentlichen.“
Weitere Unterstützung fand die Veranstaltung durch die nichtstaatliche Organisation Borderline-Europe – Menschenrechte ohne Grenzen e. V., deren Ziel es ist, die menschenfeindliche Grenzpolitik der EU öffentlich zu machen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 arbeiten viele Mitarbeiter:innen, unter anderem zahlreiche Ehrenamtliche, daran, die immer komplexer werdende Migrationspolitik und ihre Auswirkungen für die breite Öffentlichkeit aufzubereiten.