Angelina Jolie wird des Plagiats beschuldigt - Schöne Bescherung: Angelina Jolie wird von einem kroatischen Journalisten vorgeworfen, die Idee zu 'In the Land of Blood and Honey', ihrem Regiedebüt, gestohlen zu haben
Angelina Jolie wechselte jüngst ins Regie-Fach: Mit In the Land of Blood and Honey (USA 2011) wird einen Tag vor Heiligabend, am 23. Dezember, ihr erster selbstgeschriebener und eigens umgesetzter Film in den US-Kinos starten. Eine "Bescherung" gar nicht weihnachtlicher Art gab es allerdings im Vorfeld.
Alles fing damit an, dass der Hollywood-Star ursprünglich gar nicht geplant hatte, selbst hinter die Kamera zu treten. Gegenüber Extra TV verriet sie, das Drehbuch zunächst nur aus Interesse am Bosnienkrieg, um den es in ihrem Drama geht, geschrieben zu haben. "Ich habe nicht mit der Absicht, einen Film umzusetzen, angefangen", sagte die Lebensgefährtin von Brad Pitt in dem Interview. "Es hat damit angefangen, dass ich Interesse an dem Thema hatte. Das Drehbuch war also eine private Übung für mich, die ich eigentlich niemandem zeigen wollte. Und dann habe ich es doch Brad gezeigt und er meinte: 'Weißt du, Liebling, das ist gar nicht so schlecht.'" Um weitere, objektive Meinungen einzuholen, habe sie anschließend das Skript anonym an mehrere Leute verschickt. Hätten diese es nicht gemocht, hätte sie es "verbrannt", so Jolie.
Ideenklau?
Dann die Hiobsbotschaft: Angelina Jolie wird vorgeworfen, die Idee zu ihrem Regiedebüt gestohlen zu haben. Wie RadarOnline.com berichtet, soll sie die Handlung zu In the Land of Blood and Honey von einem Artikel des kroatischen Journalisten und Schriftsteller James J. Braddock - auch bekannt als Jasop J. Knezevic - kopiert haben, den dieser 2007 verfasste. Laut der Webseite hat er nun sogar Klage eingereicht und verlangt Schadensersatz.
In Jolies Drehbuch geht es um einen serbischen Soldaten und eine muslimische Bosnierin, die sich ineinander verlieben, Anfang der 1990er durch den Krieg jedoch getrennt und die sich später als Kontrahenten wieder gegenüberstehen: Während des Bosnienkriegs in Bosnien und Herzegowina trifft Danijel (Goran Kostic), der auf der Seite der serbischen Soldaten kämpft, auf die Bosnierin Ajla (Zana Marjanovic), die er von früher kennt und die jetzt als Gefangene ausgerechnet in das Lager gebracht wurde, das von Danijel überwacht wird. So wird ihre damalige vielversprechende Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt, während sich die Fronten verhärten...
In der Klageschrift zu dieser Filmhandlung heißt es: "In der Arbeit des Klägers wird die weibliche Hauptperson wiederholt von Soldaten und Offizieren im Lager missbraucht und vergewaltigt. Zusätzlich dazu, dass sie immer wieder von Soldaten und Offizieren vergewaltigt wird, wird sie dazu gezwungen, als Bedienstete im Hauptquartier des Lagers zu arbeiten - eine Aufgabe, die nur von wenigen Flüchtlingen erfüllt wird. Die weibliche Hauptperson im Spielfilm wird ebenfalls wiederholt der Vergewaltigung durch Soldaten und Offizieren im Lager ausgesetzt und wird anschließend zur Bediensteten im Hauptquartier gemacht."
Rechtfertigung!
Angelina Jolie selbst behauptete vor einigen Monaten, das Skript ihres Regie-Erstlings innerhalb von zwei Tagen in völliger Isolation geschrieben zu haben, während sie eine Grippeerkrankung auskurierte. "Ich saß auf dem Dachboden eines Hauses in Frankreich. Ich war isoliert, unruhig. Ich wollte nicht fernsehen oder irgendwas lesen", berichtete die sechsfache Mutter im Interview mit der Vanity Fair. "Deshalb fing ich an zu schreiben. Ich schrieb von Anfang bis Ende."
Die Dreharbeiten zu In the Land of Blood and Honey, die vom 27. September bis 27. November 2010 stattfanden, verschlangen 10 Millionen Dollar. Jolie hingegen verging der Appetit. Die 36-Jährige gesteht im Interview mit dem SonntagsBlick, dass das Drehen der brutalen Szenen sie dermaßen mitgenommen habe, dass sie nichts mehr essen konnte. "So sehr, dass ich manchmal weinend zusammengebrochen bin. Oft konnte ich nachts nicht schlafen. Appetit hatte ich auch keinen", verrät sie und fügt hinzu: "Ich habe auf jeden Fall beim Filmen abgenommen. Wenn ich was gegessen habe, dann irgendwelche Snacks, die herumlagen." Trotzdem hielt sie durch, da sie der Meinung war, "eine Pflicht" erfüllen zu müssen.
"Ich decke Dinge auf, die viele Menschen nicht wissen. Ich will Teil der Lösung sein. Wir müssen der Welt die Augen öffnen, wie insbesondere Frauen unter der Brutalität von Kriegen leiden", erklärt Jolie. So sei es für sie "eine Art Meditation" gewesen, das Drehbuch über das unangenehme Thema zu verfassen. Denn auf diese Art könne sie ihre Erfahrungen verarbeiten. Vor einigen Tagen warnte Jolie, dass der Film nichts für schwache Nerven sei. "Ich hoffe, dass er als Film genug Dramatik hat, und dass die Leute ihn gerne anschauen und ihn genießen und Gefallen an den Charakteren finden und sie verstehen", wurde sie vom Daily Telegraph zitiert. "Aber er ist brutal, er zeigt Brutalität und wir hoffen, dass er den Leuten das authentische Gefühl gibt, inmitten von etwas zu sein, das unangenehm ist."
Wann wir In the Land of Blood and Honey von der Produktionsfirma GK Films in Deutschland gezeigt bekommen, steht derzeit noch nicht fest, auf die Begegnung mit Angelina Jolies Regiearbeit müssen wir folglich noch ein wenig warten. Als Schauspielerin allerdings können Sie sie in vielen Filmauftritten erleben, im Folgenden stellen wir Ihnen den Werdegang anhand ihrer DVD-Auftritte im Verleihprogramm vor. Sei es beispielsweise ihre Oscar-prämierte Darstellung in Durchgeknallt (USA/Deutschland 1999) oder ihre Oscar-nominierte Hauptrolle in Clint Eastwood 20er Jahre Drama Der fremde Sohn (USA 2008).
Seit dem 27. Oktober 2011 ist übrigens Kung Fu Panda 2 (USA 2011) in der Verleihauswahl auf DVD und Blu-ray hinzugekommen, in dem Jolies wie schon im ersten Teil (USA 2008) in der englische Sprachfassung die Tigerdame 'Tigress' spricht! Recht neu auf DVD und Blu-ray, ja sogar auf Blu-ray 3D, ist Ende Oktober 2011 ein älterer Film mit ihr aus den 90er Jahren erschienen: Evidence (USA 1995). Ein Thriller, der einmal mehr die Frage stellt, ob das amerikanische Rechtssystem mit der Exekutierung von Menschen richtig ist.
Was die Zukunft von Angelina Jolies schauspielerischer Laufbahn bringt? Sie will die Hauptrolle in Luc Bessons nächstem Film übernehmen! Wie Deadline.com berichtet, befindet sie sich momentan in Verhandlungen um einen Part in der bisher titellosen Produktion. Dabei soll es sich um einen Science-Fiction-Thriller handeln, einer Stilmischung aus Bessons früheren Arbeiten wie Das fünfte Element (USA 1997) und Nikita (Frankreich/Italien 1989). Zuletzt arbeitete der Filmregisseur und Produzent Luc Besson an der Filmbiografie The Lady (Frankreich/Großbritannien 2011), in dem es um die außergewöhnliche Lebensgeschichte der Freiheitskämpferin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi (dargestellt von Michelle Yeoh) geht.
Spannende Aussichten für Jolie-Fans, die hier unten vielleicht noch die ein oder andere Entdeckung für einen winterlichen Filmabend machen werden...