David Wnendt mag es provokant - das hat er bereits mit der Verfilmung des Skandal-Bestsellers Feuchtgebiete von Charlotte Roche unter Beweis gestellt. Mit Er ist wieder da bleibt er seiner Linie treu und stellt die Frage: "Was wäre wenn...?"
Ironie ist wenn man trotzdem lacht
Darf man über Adolf Hitler lachen? Sicherlich einer der ersten Gedanken, die einem durch den Kopf schießen, wenn man die Inhaltsangabe von Wnendts neuer Satire liest. Doch ist er längst nicht der Erste, der diese Lanze bricht. Charlie Chaplin parodierte bereits in Zeiten des 2. Weltkriegs den Führer in seiner Komödie Der große Diktator (1940). Ebenso der Film Sein oder Nichtsein aus dem Jahre 1942 und seinem gleichnamigen Remake (1983). Und auch Helge Schneider brachte uns als Diktator in Mein Führer (2006) zum Lachen.Tyrannen mit den Waffen der Satire zu bekämpfen
Die Idee, Deutschlands finstere Vergangenheit mit Comedy zu schmücken, ist also nicht neu - doch eines unterscheidet diese Filme von Wnendts Er ist wieder da.Wir lachen in Er ist wieder da nicht über sondern mit Adolf Hitler. Wnendt verfrachtet uns nicht zurück in die Lebzeiten des Führers. Nein, er erweckt den Führer zu neuem Leben und das in der heutigen Zeit! 69 Jahre nach seinem Tod erwacht er inmitten Berlins.
Hitler im 21.Jahrhundert
Er ist wieder da, der Führer. Knapp 70 Jahre nach seinem unrühmlichen Abgang erwacht Adolf Hitler im Berlin der Gegenwart. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Angela Merkel und vielen tausend Ausländern startet er, was man am wenigsten von ihm erwartet hätte: eine Karriere im Fernsehen. Denn das Volk, dem er bei einer Reise durch das neue Deutschland begegnet, hält ihn für einen politisch nicht ganz korrekten Comedian und macht ihn zum gefeierten TV-Star.Und das, obwohl sich Adolf Hitler seit 1945 äußerlich und innerlich keinen Deut verändert hat.
Der Trailer zu 'Er ist wieder da':
© Constantin Film
© Constantin Film
Die Bewertungen:
- VIDEOBUSTER-Wertung: 3,7 von 5
- IMDb-Wertung: 7,1 von 10
- OFDb-Wertung: 6,33 von 10
- Moviepilot-Wertung Kritiker 5,/ von 10 Community 6,9 von 10
- Filmstarts-Wertung: Redaktion 3,5 von 5 Presse 3,0 von 5 User 3,6 von 5
Es gab testweise Dreharbeiten mit zwei echten Psychologinnen, denen im Vorfeld erzählt wurde, dass sie einen Mann mit gestörter Persönlichkeit therapieren sollten. "Das waren zwei Sitzungen von je zweieinhalb Stunden", sagt Oliver Masucci, der die Rolle des Adolf Hitler verkörpert. "Die Situation war komplett absurd und anstrengend, aber ich fand Gefallen an der Rolle." (Quelle: Facebook)
Zwei Schauspieler des Films haben selbst schon in früheren Rollen Hitler gespielt bzw. parodiert: Christoph Maria Herbst in Der Wixxer und Neues vom Wixxer (als Hitler-Parodie Alfons Hatler) und Michael Kessler in Switch reloaded. Herbst hat zudem die Hörbuch-Version von Er ist wieder da eingelesen.
Die Fernsehshows, die Hitler nach seinem Auftritt bei 'Krass, Alter' im Film besucht, existieren tatsächlich. So ist er unter anderem bei 'Circus HalliGalli' zu Gast. Diese Sequenzen wurden in den echten Studios gedreht, und die Moderatoren haben Cameoauftritte.
Die Anfangsszene, in der die Kamera Wolken aus der Vogelperspektive zeigt, die langsam verblassen im modernen Berlin, ist übrigens eine Hommage an den 1934er Nazipropagandafilm 'Triumph des Willens' von Leni Riefenstahls.
Die Besetzung:
- Oliver Masucci als Adolf Hitler
- Fabian Busch als Fabian Sawatzki
- Katja Riemann als Katja Bellini
- Christoph Maria Herbst als Christoph Sensenbrink
- Franziska Wulf als Franziska Krömeier
- Michael Kessler als Michael Witzigmann
- Lars Rudolph als Kioskbesitzer
- Thomas Thieme als Senderchef Kärrner
- Marie Gruber als Mutter Sawatzki
- Gudrun Ritter als Oma Krömeier
- Stephan Grossmann als Göttlicher
- Christoph Zrenner als Gerhard Lümmlich
- Christian Harting als Chefredakteur
- Maximilian Strestik als Ulf Birne (NPD)