Johnny Cash wird zum Joker
Große Fußstapfen, die Joaquin Phoenix also zu füllen hatte. Zwar verkörperte in der Zwischenzeit auch Jared Leto in Suicide Squad (2016) den Joker, allerdings konnte dieser, ebenso wie der Film selbst, kaum Stimmen für sich gewinnen.
Mit Joaquin Phoenix kommt jetzt ein sehr erfahrenerer Schauspieler ins Spiel. Phoenix steht bereits seit den frühen 80ern vor der Kamera. Seinen internationalen Durchbruch erlangte er in der Rolle des Kaisers Commodus in Gladiator. Rollen in Signs, Im Feuer und The Village folgten. 2005 verkörperte er im biografischen Drama Walk the Line den legendären Country-Sänger Johnny Cash. Cash persönlich war es, der den Schauspieler für diese Rolle aussuchte. Phoenix wurde für diese Darstellung 2006 mit einem Golden Globe Award als bester Hauptdarsteller belohnt.
Vom gefeierten Country-Sänger zum Problemfall der Gesellschaft
Phoenix' Vorbereitungen für die Rolle des Jokers waren zehrend und nervenaufreibend. Er nahm rund 25 Kilo ab und sah sich Videos zu psychischen Erkrankungen an. Doch die Mühen des 44-Jährigen haben sich ausgezahlt. Das Lachen des Jokers ist eines der markantesten Merkmale und in diesem Film wird zum ersten Mal deutlich, dass es sich um eine psychische Krankheit handelt.
Zitat Arthur Fleck: "Der schlimmste Teil einer psychischen Erkrankung ist: Leute erwarten, dass du dich so verhältst, als hättest du keine."
Doch erstmal alles zurück auf Anfang: Es scheinen kaum ein paar Minuten vergangen, als dass wir Arthur bei seiner Arbeit als Werde-Clown das erste Mal in der Opferrolle erleben. Von einem bösartigen Schurken keine Spur. Pflichtbewusst kümmert er sich nach getaner Arbeit um seine pflegebedürftige Mutter und träumt insgeheim von einer Karriere als Stand-up-Comedian. Er möchte die Menschen zum Lachen bringen. Fleck ist stets auf der Suche nach der Anerkennung und Liebe seiner Mitmenschen. Doch am Ende scheint der Scherz immer auf seine Kosten zu gehen. Der Zuschauer entwickelt Empathie zu dem noch so gar nicht bösen Bösewicht. Es folgt Tiefschlag auf Tiefschlag, bis die Zustände Arthur in die Karten spielen und er plötzlich nicht mehr auf der Verliererseite zu stehen scheint.
Joker ist intensiv gefilmt und zeigt die Folgen einer zerrütteten Gesellschaft. Regisseur Todd Phillips hat sich von Filmen wie Taxi Driver (1976) und The King of Comedy (1982) mehr als inspirieren lassen. Phillips hat mit der nie zuvor erzählten Geschichte des rachsüchtigen Bösewichts vieles richtig gemacht und erntet Lob und Bewunderung.
Doch auch dieser Erfolg hat seine Schattenseiten: Der Film sei gewaltverherrlichend und würde diese vielleicht hervorrufen, so heißt es in den Medien.
Doch auch dieser Erfolg hat seine Schattenseiten: Der Film sei gewaltverherrlichend und würde diese vielleicht hervorrufen, so heißt es in den Medien.
Fun Fact: Für die schrulligen Tanzbewegungen des Jokers, wie Phoenix sie nennt, hat sich der Schauspieler an dem 1987 verstorbenen Schauspieler, Sänger und Tänzer Ray Bolger orientiert.
Na dann schauen wir mal, wer zuletzt lacht!