Sam Raimi kehrt zurück in unsere heimischen Player. Höllisch gut oder zum Gruseln schlecht? Wir haben einen Blick in die Abgründe seiner Schöpfung gewagt. Und damit Sie nicht über zu viele Vorabeinblicke ins Filmgeschehen von Drag Me to Hell (USA 2009) fluchen müssen, breiten wir nur etwas Entstehungsgeschichte und einige Filmmomente vor Ihnen aus, um Ihnen eine mögliche Filmbelieferungs-Zukunft vorauszusagen.
Ein Heimspiel, so wirkt sie auf Anhieb auch in ihrer Rolle. Uns ist Lohmanns Gesicht aus dem Frauendrama Weißer Oleander (2002) als Filmtochter von Michelle Pfeiffer in Erinnerung geblieben, vielleicht haben Sie sie schon mal in Tricks (2003) neben Nicolas Cage oder in Big Fish (2003) gesehen?
Bei Sam Raimi jedenfalls ist sie die zentrale Figur, die wir 95 Minuten lang permanent begleiten werden. Ihr Schicksal geht auch gleich zu Herzen, die wichtigste Voraussetzung - die Identifikation mit der bedrohten Person - wird spielend gemeistert. Mit der zunächst vorgesehenen Schauspielerin Ellen Page (siehe Hard Candy 2005 und Juno 2007) hätten wir ganz bestimmt eine völlig andere Christine Brown zu Gesicht bekommen.
Dann erscheint jedoch eine alte Zigeunerin (Lorna Raver) vor ihrem Schreibtisch, die um einen nochmaligen Kredit für ihr Häuschen bettelt. Christine lehnt ab und wird verflucht, nicht nur verbal, sondern wortwörtlich. Bereits am Ende des Arbeitstages wird sie im Parkhaus den Fluch der Alten bei eigenem Leib zu spüren bekommen...
So kam es, dass Tanz der Teufel in den achtziger Jahren zu einem der meistdiskutierten Beschlagnahmungsfälle Deutschlands avancierte, der erst vor wenigen Jahren 'freigelassen' wurde.
Der Geheimtipp wurde schnell zu einem Mythos, über den man seinerzeit sogar auf dem Schulhof sprach. Eine private Anekdote: Angeblich machte damals eine sagenumwobene Kopie des Films die Runde in der Schule, doch bekam sie kaum einer jemals zu sehen. Da haben wir Zuschauer es heutzutage doch wesentlich leichter, nicht nur dank Video Buster. Zeiten ändern sich.
Dieser Hinweis sollte als Warnung gelten, diesen Film nicht unvorbereitet anzuschauen und schon gar nicht während einer Mahlzeit, gleichzeitig aber auch als Empfehlung für die Anhänger dieser Filmgattung. Keine harte Horrorkost steht hier bereit, eher ein Mainstream-Vertreter des 'Fun-Splatter', der in der Tradition des dritten Teils der Evil-Dead-Saga, Armee der Finsternis von 1992, steht. Schon zu diesem Zeitpunkt, Anfang der 90er Jahre, soll Sam Raimi bereits mit seinem älteren Bruder und Co-Autor Ivan Raimi am Drehbuch zu Christines Verfluchung gebastelt haben.
Schließlich war er mit drei Spider-Man Verfilmungen reichlich beschäftigt und hat sich auch anschließen keineswegs auf seinen Lorbeeren ausgeruht: Aktuell können wir sein neues Werk Die fantastische Welt des Oz mit James Franco im Kino bewundern.
Die Details sind es, die Drag Me to Hell richtig sehenswert machen. Zahlreiche Anspielungen streut er in seine Filmbilder, versteckt in eingerahmten Bildern, Postern, sogar auf dem gut sichtbaren Nummernschild der Zigeunerin: '999-51', das sich umgekehrt liest: 'Is 666'.
Wenn das keine Details sind, über die sich Filmfans im Nachhinein ausgiebig begeistert unterhalten können! Eine Handlungswendung Richtung Filmfinale war in unseren Augen nicht ganz so überraschend, daher verstehen Sie unsere lobenden Worte bitte nicht als Pflichtprogramm für jede Leih-Wunschliste. Aber wenn Sie das Genre mögen, werden Sie von der allgegenwärtigen Kreativität des Sam Raimi bestimmt nicht enttäuscht werden und mit dem Gesamtpaket (anschließend vielleicht auch mit dem Produktionstagebuch im Bonusmaterial) einen vergnüglichen Abend verbringen. Drag Me to Hell: verflucht unterhaltsam.