Das mag ja alles aus dem wahren TV-Alltagsleben gegriffen sein und natürlich ein wenig satirisch überspitzt, aber so richtig interessant und/oder spannend ist der Streifen ja nicht geworden. LATE SHOW präsentiert lediglich tolle Darsteller, wobei nicht unbedingt immer von ihren schauspielerische Fähigkeiten her, sondern eher dem deutschen Bekanntheitsgrad, was sicherlich nicht gänzlich unwichtig war, bei solch einem Plot. Handwerklich in Ordnung, erhält der Film somit 2,60 prodzierte Sterne in Köln.

Im Ansatz und auch in einigen wenigen Aspekten tatsächlich gar nicht mal schlecht, hat der Streifen, wohl aus finanziellen Interessen, leider zu viele Genre abdecken wollen. Teenie-Liebesdrama, Horror-Sequenzen, ein Science Fiction Plot, Backwood und Thriller Komponenten sind ebenso vertreten, wie ein Wesley Snipes, der cool wie in BLADE, die Aliens bekämpft wie einst Schwarzenegger in PREDATOR. THE RECALL kann, ob seiner Vorhersehbarkeit, daher nur so mittelmäßig unterhalten und da helfen auch keine schön gestalteneten Aliens samt MATRIX-Anleihe. 2,70 Rambo-Sterne in der Jagdhütte.

Die Kriegsfilm-Komödie CATCH-22 - DER BÖSE TRICK ist angefüllt mit absurden Situationen und verwirrten Typen. Die irrwitzige Geschichte wird von Regisseur Mike Nichols (DIE REIFEPRÜFUNG) ausgeklügelt zelebriert, indem er Aktionen, Sequenzen und verschiedene Handlungsstränge miteinander verflechtet, ohne den berühmten Roten-Faden aus den Augen zu verlieren. Unterstützt wird er von einer exzellenten Kameraarbeit des Briten David Watkin, dem es gelingt die Szenerie, völlig konträr zum grotesken Geschehen, ein wenig melancholisch abzulichten. Für diesen, beinahe unerreichten, Klassiker gibt es 4,30 Piloten-Sterne auf Pianosa.

Im gleichen Jahr wie DR. SELTSAM von Stanley Kubrick entstand auch ANGRIFFSZIEL MOSKAU von Sidney Lumet. Beide utopischen Kriegsfilme prangern vehement einen Rüstungswahn und eine vermeintlich zugehörige ideologische Beschränktheit der Militärs an. Die filmische Formen der zwei Werke unterscheiden sich jedoch erheblich. Während DR. SELTSAM auf satirische Mittel baut, bleibt ANGRIFFSZIEL MOSKAU extremst ernst. Überdies wird eine beeindruckende Spannung aufgebaut, die davon lebt, dass der Zuschauer (beinahe in Echtzeit) seine nötigen Informationen aus den Dialogen der Figuren entzieht. Unterstützt wird die starke Dramaturgie von einem intelligenten Schnitt und zeitweiser Totenstille (fehlende musikalische Untermalung). Sein kammerspielartiger Charakter erinnert damit stark an Lumets ersten und überragenden Spielfilm DIE 12 GESCHWORENEN. ANGRIFFSZIEL MOSKAU erhält indes 3,70 Norad-Sterne in der Luftwaffenzentrale.

Filmemacher Louis Malle hatte zweifelsohne einen untrüglichen Instinkt für interessante Filmstoffe, was ihm allerdings weitgehend abging, war die Fähigkeit jene Plots in ergreifende Resultate umzumünzen. Seine Werke waren eigentlich nie wirklich schwach, weil ein passabler Handwerker in Sachen Regiearbeit war er schon, aber die überragenden Streifen fehlen in seiner Filmographie. VERHÄNGNIS, einer seiner letzten Arbeiten, ist ein guten Beispiel: Fabelhafte Geschichte, super Darsteller und eine passable Inszenierung, ergaben einen schönen Kinofilm, nur mehr halt leider nicht. 3,40 Konferenz-Sterne in Brüssel.

Das Werk erinnert ein wenig an einen stark gekürzten Dokumentarfilm. Dies spricht für super Darsteller und eine grenzwertige Dramaturgie. HERBERT erzählt mitnichten einen überraschende Geschichte, sondern verliert sich im Alltäglichen. Dies mag ja für manchen Zuseher interessant sein, für das breite Publikum ist HERGERT definitiv kein Film, auch wenn er handwerklich toll in Szene gesetzt ist. 3,30 Boxer-Sterne in Leipzig.

Vergleichbare durchschnittliche filmische Vorbilder (THE PURGE, TRIBUTE VON PANEM, etc.) gab es ja zuvor schon ausreichend, von den tollen literarischen Produkten der Vergangenheit ganz zu schweigen. Was allerdings eine deutsche Produktion aus diesem Kern-Plot machte, ist nicht nur typisch oberlehrerhaft, sondern aus politisch-gesellschaftlicher Sicht zum fremdschämen. IMMIGRATION GAME fehlt jegliche optische wie inhaltliche Inspiration und obendrein kann der Streifen nicht mal richtig Spannung aufbauen. 1,70 Menschenjagd-Sterne in Berlin.

Da hat man inhaltlich bei Roland Emmerichs UNIVERSAL SOLDIER ganz genau hingeschaut. Trotz ordentlicher Action-Sequenzen kann KILLING SOLDIER - DER KRIEGER sein Vorbild niemals auch nur im Ansatz erreichen. Das liegt in einer schwachen Regie und einer ungenügenden Dramaturgie begründet. Spätestens nach 20 Minuten wird dieser SciFi-Streifen langweilig, vor allem auch weil sich die Handlung ständig wiederholt. 2,10 Kampfmaschinen-Sterne in Kanada.

Spannend, mit überzeugenden Schauspielers und auch optisch gut umgesetzt. Was will das Publikum also noch mehr? Nun, ja Inhalt eben! LAST KNIGHTS - DIE RITTER DES 7. ORDENS ist in dieser Hinsicht einfach zu beliebig, bekannt und damit leider auch zu sehr vorhersehbar. Ungeachtet dessen ein Werk das man sich ohne Bedenken mal anschauen kann. 3,20 Korruption im Königsreich.

Eine entscheidende Frage zur Beurteilung dieses Drama ist die Notwendigkeit der Rückwärtserzählung. Meiner Ansicht nach ist jene dramaturgische Vorgehensweise bei IRREVERSIBEL weder sinnvoll, noch in irgendeiner Hinsicht notwendig. Überdies erinnert jene zu deutlich an den zwei Jahre zuvor in MEMENTO bereits benutzten Stil. Obendrein nervt bei IRREVERSIBEL die hektische und gleichfalls überflüssige Kameraführung. Dennoch bleibt der Streifen, ob seiner Gewaltszenen, im Gedächtnis des Zuschauer haften, was wiederum, in Anbetracht seiner Message, als positiver Aspekt gewürdigt werden kann. 3,10 Feuerlöscher-Sterne in Paris.

John Turturro ist sicherlich ein exzellenter Handwerker in Sachen Schauspiel- und Regie-Arbeit. Als Darsteller ist diese Begabung mehr als ausreichend, nur um einen kreativen Film herzustellen bedarf es eben halt deutlich mehr als diese handwerklichen Fertigkeiten, denn da ist auch noch eine Menge Kreativität gefragt, die er einfach grundsätzlich vermissen läßt. PLÖTZLICH GIGOLO ist somit leidlich unterhaltsam und ebenso durchschnittlich in allen anderen Aspekten geworden. 3,20 Menage-A Trois-Sterne in New York City.

Ein wenig realitätsfern, aber dennoch irgendwie überzeugend. Das mag am guten Setting, den starken Darstellern und der ordentlichen Musik von CAN A SONG SAVE YOUR LIFE? liegen. Jedenfalls ist der Streifen sehenswert, auch wenn er irgendwie keinem Genre so richtig zuzuordnen ist. Gute Unterhaltung mit (ein) wenig Tiefgang. 3,30 Pop-Sternchen in New York.