Kritiken von "elmar"

Grüße aus Fukushima

Deutscher Film, Drama

Grüße aus Fukushima

Deutscher Film, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "elmar" am 09.04.2019
Ich habe mich, als ich den Film zum ersten Mal sah, mit dem Anfang schwer getan, vor allem weil ich zunächst mit Marie und ihren Problemen wenig anfangen konnte: Sie erschien mir wie ein verwöhntes Mädchen, das sich vor allem selbst Leid tut.
Als ich mir den Film kürzlich noch einmal ansah, war mir die Marie nicht mehr so fremd - einzig der Grund, weshalb ihre Beziehung und damit ihr Lebenstraum kurz vor der Hochzeit zerbrach, erschien mir ein wenig klischeehaft der "bad-women"-Filmkiste entnommen. Aber ihr Leid, das sie selbst verursacht hat, kommt glaubwürdig rüber und geht unter die Haut.
Ich bin sehr beeindruckt von den Bildern, von den Personen, besonders natürlich von der ehemaligen Geisha Satomi - die versucht, trotz der zerstörten und verstrahlten Umgebung in ihr altes Haus und ihr altes Leben zurückzukehren, und sich dabei ihren ganz persönlichen Geistern der Vergangenheit stellen muss.
Und ich habe natürlich eine Menge gelernt und gesehen über Fukushima - z.B. dass die eigentliche Zerstörung durch den Tsunami erfolgte. Gleichzeitig lassen mich die Bilder der Behelfsunterkünfte, in denen die Alten nach so vielen Jahren immer noch hausen, ebenso wenig los wie das Meer der Sandsäcke mit der abgetragenen verstrahlten Erde, die nun einfach dort liegen bleiben (!!! Bis zum nächsten Tsunami?)
Auch die allmähliche Annäherung der beiden so ganz verschiedenen Frauen hat mich berührt.
Empfehlenswert!

ungeprüfte Kritik

Gundermann

Von jedem Tag will ich was haben was ich nicht vergesse...
Musik, Deutscher Film, Drama

Gundermann

Von jedem Tag will ich was haben was ich nicht vergesse...
Musik, Deutscher Film, Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "elmar" am 26.10.2018
"Gundermann" ist für mich der beste DDR-Film, den ich bisher gesehen habe. Ich komme aus dem Osten, wenn ich dort auch in einer gänzlich anderen Welt gelebt habe als in der Welt der Produktion und der Partei-Funktionäre. Aber das hindert mich nicht, diesen Film einfach wunderbar zu finden. Die Authentizität aller Personen, natürlich in erster Linie der Gundermanns, mit den ganzen Widersprüchlichkeiten, die eine Person kennzeichnen kann - Widersprüchlichkeiten, die sich nur zum Teil auflösen lassen - das ist es, was mich so berührt hat. Dieser verrückte, naive, sensible und wunderbar begabte Liedermacher, den ich erst durch diesen Film kennengelernt habe, und dessen Lieder ich mir dann auf youtube angesehen habe und von dem ich einige Lieder inzwischen fast auswendig kenne. Und natürlich die tollen Schauspieler, Alexander Scheer und Anna Unterberger - die Liebesgeschichte ging mir echt unter die Haut! Ich habe mir den Film inzwischen mehrmals angesehen, und es war bestimmt noch nicht das letzte Mal. Ich fand die Stasi-Problematik wichtig und auf eine so authentische und glaubwürdige Weise behandelt, dass man es annehmen kann. Hut ab vor der Leistung des Regisseurs (Andreas Dresen) und der Drehbuchautorin (Leila Stieler). Man merkt dem Werk an, dass es über viele Jahre hinweg "gereift" ist. Unbedingt empfehlenswert!

ungeprüfte Kritik

Barfuß durch die Hölle

Barfuß durch die Hölle - Die Straße zur Ewigkeit - ...und dann kam das Ende
Kriegsfilm

Barfuß durch die Hölle

Barfuß durch die Hölle - Die Straße zur Ewigkeit - ...und dann kam das Ende
Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von Filmfan "elmar" am 08.08.2018
Barfuß durch die Hölle (3 DVDs) ist ein großartiger und ergreifender japanischer Antikriegsfilm des japanischen Regisseurs Kobayashi der frühen 60er Jahre, eine Literaturverfilmung nach einem in Japan aufsehenerregenden Roman von Gomikawa Jumpei.
Der junge Ingenieur Kaji ist im Grunde seines Herzens Pazifist und der Meinung, dass Menschen immer - auch im Krieg - wie Menschen behandelt werden sollten. Er versucht, nach dieser seiner Überzeugung zu leben und zu handeln, im Rüstungsbetrieb, im Bergwerk, wo er mandschurische Arbeiter und später Kriegsgefangene zu beaufsichtigen hat, als Soldat und schließlich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, wo er letztlich aller Illusionen beraubt wird.
Als er einen besonders brutalen Aufseher tötet, muss er fliehen, um nun seinen letzten Kampf mit der harten unerbittlichen Natur aufzunehmen. Die Liebe zu seiner Frau Michiko, die Hoffnung auf ein Leben mit ihr lässt ihn niemals aufgeben, seine letzten Gedanken gelten ihr.
Sehr interessant und aufschlussreich die Interviews mit Regisseur Kobayashi (DVD 1) und dem Kaji-Darsteller Tatsuya Nakadai (DVD3)

ungeprüfte Kritik

Lion

Der lange Weg nach Hause.
Drama

Lion

Der lange Weg nach Hause.
Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "elmar" am 04.01.2018
Der Film hat mich sehr berührt und mitgerissen, vor allem die realistisch erzählte Geschichte des armen kleinen Jungen, der sich so völlig verloren und ausgeliefert durchschlagen musste. Da stehen einem die Gefahren vor Augen, denen Straßenkinder ausgesetzt sind und von denen ja auch viele "verschwinden". Was heißt: missbraucht, ermordet, "entsorgt". Davon bekommt man eine Ahnung in diesem Film und lässt einen nicht los.
Die Geschichte dieses Jungen ist wie ein Märchen: Er hat Glück und kommt in eine liebevolle Familie, kann sich ohne Sorgen geistig und körperlich entwickeln. Doch dann lässt ihn die Frage nach seiner Herkunft nicht los. Das ist glaubwürdig und wird auch gut dargestellt. Trotzdem hat der Film in diesem zweiten Teil seine Längen, ist auf Rührseligkeit getrimmt. Das ist schade, wäre nicht nötig gewesen bei dem Stoff. Weniger wäre mehr gewesen.
Noch ein Manko aus meiner Sicht: Mich hat Nicole Kidman in der Mutterrolle nicht wirklich überzeugt, so sehr ich sie eigentlich schätze.
Trotzdem war es ein sehr guter gehaltvoller Film, der sehr berührt.

ungeprüfte Kritik