Der Fluch der Grete Müller - Die Wahrheit ist grauenvoller als jede Vorstellungskraft!
Horror
Der Fluch der Grete Müller - Die Wahrheit ist grauenvoller als jede Vorstellungskraft!
Horror
Bewertung und Kritik von
Filmfan "CarinaElena" am 24.05.2014"RAW" ist nicht die deutsche Antwort auf "Saw" und hat auch nichts mit der Wrestling-Show zu tun, die Montags stattfindet, sondern - so weit es mein Wissen zulässt, ist "RAW" tatsächlich der erste deutsche Beitrag im Found Foutage-Genre. Trashfilmer Marcel Walz, der uns schon mit "Schlaraffenhaus", "La Petite Mort" und "La Isla" mehr oder weniger beglückt hat, schickt hier die drei Laiendarstellerin Ivana Konovic, Leoni Lee und Natascha Zinck ins Gefecht, die eine Dokumentation über den Fluch der Grete Müller abdrehen wollen.
Großes Vorbild dabei war natürlich die Mutter aller Found-Footage-Filme" The Blair Witch Project", da der Filminhalt fast identisch ist.
Auch heute noch kennt man den Mythos um das tragische Schicksal der schwangeren Grete Müller. Grete wurde im 17. Jahrhundert von ihren Mitmenschen als Hexe tituliert, da man fest davon überzeugt war, ihr Sohn sei der geborene Antichrist. Grete Müller wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Im Jahr 2009 begeben sich die Freundinnen Leoni (Leoni Lee), Natascha (Natascha Zinck) und Ivana (Ivana Konovic) in die Wälder um eine Dokumentation darüber zu drehen. Dabei ahnen sie nicht, dass die Geschichte um den Teufel, der in den Wäldern lebt, sich als wahr herausstellt...
Ich ging mit ziemlich flauen Bauchgefühl an diesen Film heran. Von Marcel Walz hatte ich bisher nur den grottigen "Schlaraffenhaus" gesehen, der eine dilettantische Machart versprühte und mit Barbara Salesch-Darsteller abgefilmt wurde.
Doch genau solche Laiendarsteller sind schon mal eine der beiden Stärken von "RAW" - Found Footage lebt von glaubwürdigen Schauspielern - und wer wäre da besser geeignet als eben solche Laiendarsteller? Die andere Stärke des Films ist der typisch deutsche Look: Dieser sticht aus der Masse der sonstigen (meist amerikanischen) Filme heraus und erfrischt somit auf der einen Seite dieses mittlerweile sehr ausgelutschte Genre. Keine Synchronstimmen sondern echte deutsche Mädels, die den Film "leben" und auch sprechen.
Marcel Walz präsentiert uns zu Beginn einen Warnhinweis, dass dies alles echte Aufnahmen sind und die Urheberrechte bei den Hinterbliebenen der Opfer liegen. Dies wirkt auf der einen Seite authentisch, auf der anderen Seite des Ufers aber auch irgendwie schon wieder dämlich, denn Walz muss sich schon die Frage gefallen lassen, warum er dann diese (natürlich fiktiven) Szenen benutzen darf. Egal, der positive Aspekt von solch einem Ansatz wiegt mehr als die aufkommende Urheber-Frage.
In den 75 Minuten Laufzeit bekommen wir die drei Mädels auch vorgestellt, die noch schnell einem Herrn Braun (der namentlich gar nicht im Cast steht) zu den Vorfällen interviewen, bevor es dann ratzfatz ins Gebüsch geht, wo langsam, aber sicher die zunächst unsichtbare Bedrohung beginnt. Das könnte man noch als weiteren Pluspunkt bezeichnen, dass Walz sich hier nicht unnötig lang mit dem Geplänkel aufhält und es schnell zur Sache kommen lässt.
Die Atmosphäre für einen Found Footage-Film kann man als gelungen bezeichnen, im "Weichei-Modus" kann man sich schon etwas gruseln. Walz benutzt billigste Stilmittel für den Zuschauer zu erschrecken. Angenehm dabei ist, dass die Kamera nur bei Panikattacken wackelt und ansonsten wie in Mamor gemeiselt fest verankert wirkt. Das tut den Augen gut und ist ja eher unüblich in diesem Genre.
Bis dahin kann man "RAW" als solide bezeichnen,
aber leider gibt es keine Steigerung mehr und der Film stagniert ab der Mitte auf Grauem Maus-Niveau. Die billigen Stilelemente bleiben gleich billig und der Showdown stellt sich leider auch als nicht fein ausgedacht heraus. Wenn ich ehrlich bin, ist das so ziemlich der enttäuschendste, unkreativste Schluss, den ich je in diesem Genre erlebt habe.
Zudem krankt auch die Logik - denn wenn die Frauen den Ernst der Lage erkennen, und trotz totbringender Gefahr weitere zehn Stunden im Wald verbringen, anstatt einfach zu flüchten, brummt mir der Schädel.
Da das Finale und eben auch die Steigerung sehr wichtige Aspekte bei solchen Mockumentary-Filmen sind, bleibt natürlich ein sehr übler Nachgeschmack haften, so dass es die Bewertung richtig tief in den Keller zieht.
Ich sag es mal so: In Zeiten eines "Blair Witch Project" hätte der Film vielleicht noch beachtliche Wirkung erzielt. Eine Zeit, in der das Internet noch nicht populär war. Eine Zeit, in der man (ich kann mich noch gut daran erinnern) sich unter Freunden erzählte, dass dieser Film "echt" sei und schon so bei dem ein oder anderen für extreme Gänsehaut sorgen konnte. Aber heutzutage lockt so ein Film nicht einmal den Genreliebhaber hinter dem Ofen hervor.
ungeprüfte Kritik